Whodunit
Der Begriff „whodunit“ kommt aus dem englischen und steht für „who done it“, wer war es oder wer hat es getan. Frei übersetzt also: Wer war der Täter?
Hiermit ist die allmähliche Aufklärung eines Verbrechens oder einer Serie von Verbrechen gemeint – verbunden mit der Suche nach dem oder den Tätern.
Dabei wird dem Leser oder dem Zuschauer am Anfang des Romans / des Films nicht die Tat und der Tathergang geschildert, sondern Buch oder Film beginnen damit, dass ein Todesopfer gefunden wird und der Ermittler zu diesem Zeitpunkt weder die Identität, noch den Tathergang, noch den Täter kennt.
Und auch das Motiv für die Tat liegt natürlich anfänglich im Dunklen.
Im Laufe der weiteren Geschichte klärt sich meist zunächst die Identität des Opfers und nach und nach auch der Tathergang.
Auf diesem Wege gelangt der Ermittler zu den Verdächtigen, die befragt werden, um Motiv und Gelegenheit für die Tat zu ermitteln. So erhält er Einblick in das Wesen des Opfers und der Verdächtigen und kann sich ein Bild davon machen, wer einen Vorteil aus dem Tod des Opfers ziehen könnte.
Auf Grund der Spuren sowie der Aussagen der Verdächtigen werden nach und nach Personen aus diesem Kreis ausgeschlossen, so dass der Täter überführt werden kann.
Sherlock Holmes - Sämtliche Werke in 3 Bänden (Die Erzählungen I, Die Erzählungen II, Die Romane) (3 Bände im Schuber) - Gebundene Ausgabe von Arthur Conan Doyle
Der Täter wird am Ende entlarvt
Die Aufklärung der Tat sowie die Nennung der Identität des Täters erfolgt natürlich erst gegen Ende des Buches oder des Films. Sofern mehrere Fälle miteinander verknüpft sind, kann dies natürlich auch früher erfolgen.
Bei dem Ermittler kann es sich – je nach Genre – ebenso um einen Polizisten wie einen Privatdetektiv handeln. Ebenso möglich ist die Darstellung aus Sicht der Spurensicherung oder des Labors sowie Mitarbeitern der Pathologie.
Immer jedoch ist der Leser / Zuschauer hautnah dabei und wird dazu angehalten, selbst zu kombinieren, um die Identität des Täters zu ermitteln.
Häufig gibt es in der Geschichte den naiven oder erklärenden Assistenten oder Kollegen, der nicht selten versucht, durch eigenes Kombinieren die Tat zu erhellen. Dabei liegt er mit seinen Annahmen jedoch selten richtig.
Klassische Beispiele dieser Kombination aus Ermittler und Assistent sind natürlich Sherlock Holmes und Dr. Watson. Ebenso bekannt sind auch Hercule Poirot und sein Assistent Captain Hastings.
Die Aufklärung der Tat sowie die Bekanntmachung des Täters wird von Hercule Poirot am Ende einer Geschichte immer sehr schön in Szene gesetzt, indem der Detektiv alle Personen versammelt und seine Überlegungen und Gedanken mitteilt, die ihn zum Täter geführt haben. Der Gipfel der Spannung ist dann die Nennung des Täters.
Derrick Collector's Box, Folge 1 - 15 [5 DVDs]
Bekannte Filme und Fernsehserien
– die nach dem Whodunit Muster konzipiert wurden:
- Derrick
- Der Alte
- Law & Order
- CSI: Den Tätern auf der Spur
- CSI: Miami
- CIS: New York
- NCIS
Bekannte Romane im Whodunit-Prinzip
- Hercule Poirot – z.B. Mord im Orient-Express, Tod auf dem Nil oder das Böse unter der Sonne
- Miss Marple – z.B. Mord im Spiegel, 16 Uhr 50 ab Paddington oder Mörder Ahoi
- Agatha Christie – 10 kleine Negerlein (auch erschienen unter der Titel: Und dann gab es keines mehr
- Donna Leon – Commissario Guido Brunetti (Polizei Venedig)
- Andreas Franz – Kommissarin Julia Durant (Mordkommission Frankfurt)
- Andreas Franz – Kommissar Peter Brandt (Mordkommission Offenbach)
- Rex Stout – Privatdetektiv Nero Wolfe (New York)
Mord im Orientexpress: Ein Fall für Poirot - Taschenbuch von Agatha Christie