S.S. Van Dine
S.S. Van Dine (mit bürgerlichen Namen Willard Huntington Wright) wurde am 15. Oktober 1888 in Charottesville im Bundesstaat Virginia, etwa 100km westlich von Richmond und etwa 150km südwestlich von Washington D.C. geboren.
Seine Leistungen an 3 verschiedenen Colleges, darunter auch das Harvard College, waren nicht gut, weswegen er an keinem der drei Colleges graduieren konnte, woraufhin er in München und Paris Kunst studierte.
Nach seiner Rückkehr in die USA arbeitete er als Literatur- und Kunstkritiker für die Los Angeles Times, wobei er sich im Laufe der Zeit einen guten Ruf erwarb.
Bis 1926 hatte der sehr angesehene Kunst- und Literaturkritiker S.S. Van Dine einige populäre Bücher und auch mehrere Kurzgeschichten geschrieben. Wright erzählte immer wieder gern, dass er Anfang der 1920er Jahre durch ein schweres Herzleiden für fast zwei Jahre ans Bett gefesselt gewesen sei.
Sein Arzt habe ihm anspruchsvolle Literatur verboten, weswegen er in dieser Zeit über 2000 Kriminalromane gelesen habe. Diese hätten ihn dazu animiert, selbst einen Kriminalroman zu schreiben.
Der Drachenteich: Ein Fall für Philo Vance. Kriminalroman aus New York. (krimischaetze.de) Taschenbuch von S. S. Van Dine
Der erste Roman mit Philo Vance
1926 veröffentlichte er den Roman Der Mordfall Benson um den sehr reichen Amateurdetektiv Philo Vance, ein Roman, der auf einem echten und ungelösten Mordfall beruhte. Die Veröffentlichung erfolgte unter dem Pseudonym S.S. Van Dine, wobei Van Dine auch als Freund des Amateurdetektivs auftritt.
Ähnlich wie Dr. Watson die Abenteuer von Sherlock Holmes und Archie Goodwin die seines Chefs Nero Wolfe erzählt, erzählt auch Van Dine die Abenteuer seines Freundes Philo Vance.
Im Jahr 1992 veröffentlichte John Loughery die Biographie Alias S.S. Van Dine, in der er darlegte, dass Wright keineswegs mit einem schweren Herzleiden zu kämpfen hatte. Vielmehr sei er drogensüchtig und alkoholsüchtig gewesen und darüber hinaus auch noch arbeitslos, wie ein großer Teil der damaligen Bevölkerung.
Loughery wollte Wright keineswegs seine Kenntnisse der Kriminalliteratur absprechen, die Wright schlussendlich dazu bewogen hätten, mit diesem Wissen fortan sein Geld zu verdienen.
Die Kriminalliteratur litt zu damaligen Zeiten unter einem sehr schlechten Ruf und S.S. Van Dine hatte die Absicht, mit seinem reichen und eleganten Amateurdetektiv diesen Ruf zu verbessern.
Der Tod im Kasino: Ein Fall für Philo Vance. Kriminalroman aus New York. (krimischaetze.de) Taschenbuch von S. S. Van Dine
Die 20 Regeln für das Schreiben von Detektivromanen
Um dieses Ziel zu erreichen schuf Willard Huntington Wright die 20 Regeln für das Schreiben von Detektivromanen, an die sich seine Schriftstellerkollegen halten sollten.
Seiner Forderung nach dürfte ein Krimi-Autor seinen Lesern keine Beweise vorenthalten. Eine andere Regel wies darauf hin, dass der Ermittler auf Hilfsmittel wie Zauberei oder Hellsehen verzichten müsse.
Wieder eine andere Regel besagte, dass der Detektiv keinesfalls der Mörder sein dürfe. Und auch Liebesgeschichten hatten nach Meinung des Autors in einem Kriminalroman nichts zu suchen.
Viele dieser Regeln wurden von anderen Schriftstellern befolgt, doch die Regel mit den Liebesgeschichten hatten bereits Dorothy L. Sayers oder Mary Roberts-Rinehart widerlegt. Dennoch konnte Willard Huntington Wright durch sein Regelwerk zu einer Steigerung des Niveaus beitragen, was sich auch bei den Kritiken positiv bemerkbar machte.
Zusammen mit Agatha Christie und Dorothy L. Sayers gilt S.S. Van Dine als Mitbegründer des Goldenen Zeitalters des Kriminalromans.
Der von ihm erschaffene Philo Vance war ein Amateurdetektiv sehr fern von der Realität. Er war sehr reich, rauchte teure Zigaretten, lebte in einem luxuriösen Haus und gab sich ganz seinem Vergnügen hin. In der Realität waren die Menschen während der Weltwirtschaftskrise arm.
Das Leben, das Philo Vance führte, trug allerdings auch zu dem Erfolg der Bücher bei, denn es half den Menschen, der Realität zumindest zeitweise zu entfliehen.
Die Romane um den Amateurdetektiv Philo Vance waren so erfolgreich und die Filmrechte so einträglich, dass sie Willard Huntington Wright zu einem sehr wohlhabenden Mann machten, der dann, wie sein Protagonist, in einem teuren Penthouse lebte und gern Geld ausgab.
Zweifellos war Philo Vance der bekannteste Detektiv seiner Zeit und diese Popularität änderte sich erst Jahre später mit dem Erscheinen von Philip Marlowe.
Der Tod im Kasino: Ein Fall für Philo Vance. Kriminalroman aus New York. (Classics To Go) - Kindle Ausgabe von S. S. Van Dine
Romane von S.S. Van Dine um den Amateurdetektiv Philo Vance
- Der Mordfall Benson (Mordakte Benson)
- Der Mordfall Canary (Mordakte Kanarienvogel / Der Fall der Margaret Odell)
- Der Mordfall Greene (Mordakte Greene)
- Der Mordfall Bischof (Mordakte Bischof)
- Der Mordfall Skarabäus (Mordakte Skarabäus)
- Der Mordfall Terrier (Mordakte Scotchterrier)
- Der Mordfall Drache (Mordakte Drachensee)
- Mordakte Kasino (Der Tod im Kasino)
- Mordakte Swift (Alles auf ein Pferd)
- The Kidnap Murder
- The Gracie Allen Murder Case
- The Winter Murder Case
Wussten Sie, dass das Van in S.S. Van Dines Namen nicht dem holländischen van entspricht? In diesem Falle handelt es sich um den dritten Vornamen nach S.S. Diese Buchstabenkombination ist dabei nach Aussage von Willard Huntington Wright die Abkürzung für Steamship.